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Werner Morlang Am 18. November 2015 ist der Germanist, Autor und Kritiker Werner Morlang (1949-2015) nach schwerer Krankheit in Zürich verstorben. Sein Tod ist ein grosser Verlust für die Schweizer Literaturszene. Wir werden den Mann mit dem weissen Rauschebart, den man gerne vor oder in Buchantiquariaten antraf, vermissen.
«Das Sammeln von Büchern ist eine Obsession», schreibt die englische Autorin Jeanette Winterson, «es ist kein Hobby. Wer es tut, muss es tun». In dem Zitat findet sich untrüglich auch Werner Morlang wieder. Wintersons Satz und Aufsatz war ihm bestens bekannt. Allein mit dem Sammeln war es bei ihm nicht getan, das Gesammelte musste auch gelesen und genossen werden. Darin unterschied er sich von all den Sammlern um des Sammelns willen. Werner Morlang kannte seine Bücher, er liebte es darüber zu sprechen und zu diskutieren. Gespräche mit ihm, zumal am Telefon, gerieten gern in die Länge, weil das eine das andere nach sich zog und man dabei vom hundertsten Buch zum tausendsten Film geriet. Ein wunderbares Universum. Neben all den Verdiensten um die Transkription der Robert Walserschen Mikrogramme («Aus dem Bleistiftgebiet»), den schillernden Lesereihen im Keller des Schauspielhauses, den wunderbaren Gesprächen mit Gerhard Meier oder den Entdeckungen am Rand der literarischen Erfolge, gesammelt im Buch «So schön beiseit» (2001), sind es diese Gespräche über Literatur, Film, Fotografie und Kunst, die von ihm in Erinnerung bleiben. Morlang war dabei stets für Überraschungen gut, er war immer offen für experimentelle Bücher, zugleich liebte er Krimis oder, das vielleicht vor allem, Western-Filme. Bei ihm passte das alles, mit eingeschlossen Robert Walser, perfekt zusammen.
Ich erinnere mich an einen Besuch bei Werner Morlang im November 2014, als ich ihm den kanadischen Autor Jaspreet Singh vorstellte, der sich für Robert Walser interessierte. Das Gespräch mäanderte lebendig und schillernd all diese Wege und wie zufällig kamen dabei auch Preziosen aus der Sammlung – Originalausgaben von Walser – auf den Tisch. Ein perfekter Gastgeber, ein sprühender Gesprächspartner – er wird uns sehr fehlen. Ein paar Tage nach dem Besuch dankte Jaspreet Singh für den Besuch mit einem Gedicht, das hier mit Einverständnis des Autors wiedergegeben wird. Darin ist alles gesagt.
A Ghazal for Robert Walser
by Jaspreet Singh
dedicated to Werner Morlang
December’s footprints, as if fresh snow saw the winding road and such
walking with Walser
In undulating Herisau I have come, not to write, but to be mad and retouched
walking with Walser
Unable to read German (Swiss-German?), I gaze at the margins of a found tanz
ad. Small, I feel
So small and beautiful in the presence of a literary giant of the small, inasmuch
walking with Walser
Like Tarkovsky’s Stalker I used to tie a little white rag around an old metallic nut and throw it
eerily to snuggle into the Pencil Zone
Super-detectives Morlang and Echte, it is their sixteen-years of sweet-sweat I clutch
walking with Walser
Who foresaw, Preet, it would come to this? A slow trickle of thoughts, still and dis-tilled, a
humble alchemy
Don’t need to see anything out of the ordinary. We already see so much
walking with Walser
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