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Literaturclub Philipp Tingler beschimpft Monique Schwitters Buch – das Publikum lacht mit
In der Novemberausgabe 2015 des Literaturclubs im Schweizer Fernsehen wurde das Buch «Eins im Andern» der Autorin Monique Schwitter vorgestellt. Das Buch hat reihum gute Kritiken erhalten, was den Autor Philipp Tingler erst recht dazu anstachelte, das Buch harsch zu kritisieren. Allerdings erstaunte die polemische Schärfe, mit der Tingler – seines Zeichen Autor von Zeitgeistprosa – sprach. Er befand, dass es sich hierbei um eines der «schlechtesten Bücher überhaupt» handle, die je in dieser Sendung vorgestellt worden seien. Er lässt nichts daran gelten («prätentiöses dummes Gequatsche»), weshalb er getrost auf eine kritische Argumentation verzichtet. Soweit ist alles erlaubt. Um den Superlativ dennoch zu steigern, zögerte er nicht, auch die persönliche Integrität der Autorin in Zweifel zu ziehen: eine erfolglose Schauspielerin, die sich nun in Literatur versucht, «weil man dazu scheinbar nichts braucht».
Ein Autor betreibt Selbstmarketing und bedient sich dafür der Kollegenschelte. Das ist mässig interessant. Ebenso, dass die Reaktion der anderen Diskussionsteilnehmer eher hilflos ausfiel, verständlicherweise. Unverzeihlich aber war die Publikumsreaktion.
Als Zuseher (die Sendung ist auch online abrufbar) möchte man unwillkürlich in Peter Handkes saftige «Publikumsbeschimpfung» einstimmen: «Ihr Fratzen, ihr Kasperl, ihr Glotzaugen, ihr Jammergestalten, ihr Ohrfeigengesichter, ihr Schiessbudenfiguren, ihr Maulaffenfeilhalter.» Das Fernsehpublikum entblödete sich angesichts von Tinglers stellenweise niederträchtiger Wortwahl nicht, humorig mitzulachen. Wann immer er die Versuche der anderen, etwas Substantielles beizutragen, lauthals unterbrach, fand er Zuspruch beim Publikum, das um kein Gelächter verlegen schien. Die Fernsehbilder zeigten beflissen nickende Biederkeit, mit Brillen simulierte Lesefähigkeit. Was aber ist davon zu halten, wenn munter gelacht wird, sobald der böse Bube Tingler dazwischen ruft, er wundere sich, dass von den im Buch auftretenden Männern sich erstaunlicherweise nur einer umgebracht habe – bei dieser Ich-Erzählerin, müsste wohl ergänzt werden. Ha ha ha! Was für ein Spass!
Für wen sollen AutorInnen schreiben und für wen argumentieren KritikerInnen – für euch: «ihr Pöbel, ihr Griesgrame, ihr Schleimscheisser, ihr geistiges Proletariat, ihr Protze, ihr Niemande, ihr Dingsda»? – so nochmals Handke im O-Ton. Tingler disqualifizierte sich selbst, das Publikum auch.
«Eins im Andern» ist übrigens ein schönes Buch.
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