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Kurz notiert, schnell gelesen Die bibliophile Notiz für Kalenderwoche 36
«Ich heiratete also und begann meine Bibliothek zu hassen. […] Ich wechselte die Wohnung, Stadt und Land. Immer und immer wieder wurden die Bücher in Kisten verpackt, irgendwo eingestellt, wieder ausgepackt – ich hasste ihren Anblick, so sehr ich die Bibliothek von Freunden bewunderte, ich hasse ihren Anblick und doch vermisse ich sie dauernd, weil ich bisweilen Stellen nachblättern möchte, die ich nicht wortgemäss im Gedächtnis habe.
Bücher wurden zu Feinden; nicht Bücher an sich: Bücher als Gesellschaft, Bücher als Verwandte, Bücher als Kollegen, Bücher als Ausdruck jeglicher Intimität und Erinnerung, jeder Erinnerung an die Vergangenheit.
Ich brauche Bücher, verbrauche Bücher, ich konsumiere, ich verehre … Warum ertrage ich meine Bibliothek nicht?»
– – Jürg Federspiel: Museum des Hasses. dtv 1973, 126f. (bm)
An dieser Stelle präsentieren wir wöchentlich eine bibliophile Notiz. Kalenderwoche 35: Private Bücherverbrennung
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