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Beat Mazenauer

Fountain, weiblich

Dada da und Dada dort Eine lose Folge über 100 Jahre Dada und seine Erben

Das Haus Konstruktiv in Zürich weist in seiner Ausstellung «DADA anders» auf den namhaften Beitrag von Frauen zur Kunst des Dada hin – wie ihn bereits Ina Boesch im Buch «Die Dada» festgemacht hat. Speziell zu bewundern sind beispielsweise die zauberhaften Marionettenfiguren von Sophie Täuber-Arp. Oder (leider nur) wenige Collagen von Hannah Höch. In einer unscheinbaren Vitrine zur schillernden Performance-Künstlerin Elsa von Freytag-Loringhoven aber steckt besonderer Zündstoff. Ihr ist eines der ersten Ready-mades avant la lettre zuzuschreiben. 1913 las sie einen ehernen Ring von der Strasse auf und erklärte ihn zur Kunst. Freilich kümmerte sie sich nicht um dessen Archivierung, das blieb ihrem damaligen Freund Marcel Duchamp vorbehalten.

Dies trifft insbesondere auf die «Fountain» zu, Duchamps Ikone der Kunstmoderne, die er 1917 in New York ausstellte. John Higgs ist der Geschichte in einem Buch sowie in der Zeitung Independent nachgegangen. Von Duchamp ist eine Briefstelle von 1917 verbürgt, wonach «eine meiner Freundinnen, die das Pseudonym Richard Mutt angenommen hat, mir ein Urinoir aus Porzellan als Skulptur geschickt hat». Es ist stark zu vermuten, dass es sich bei der ungenannten Freundin um Elsa von Freytag-Loringhoven handelte. Im Unterschied zu ihr, die sich kaum um die Zukunft ihrer Werke kümmerte, weil sie flüchtig sein sollten, wusste Duchamp daraus Kapital im Wortsinne zu schlagen. Während er seine Ready-mades dokumentierte und archivierte sorgfältig, gingen sie Elsa von Freytag-Loringhoven verloren und vergessen – ebenso wie sie selbst.

Die Ausstellung im Haus Konstruktiv dauert bis zum 8. Mai.

Eine unregelmässige Serie zum Dada-Jubiläum. Zuletzt: Emmy Hennings

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