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About Books on Fire Was tun wenn's brenzlig wird
Luftschutzkeller, Uniformen, gratis Kugelschreiber, Kaffee aus Plastikbechern… es riecht stark nach Zivilschutz-Weiterbildung – und: nach Feuer.
Bücher haben die brenzlige Eigenschaft, aus Papier zu sein, und reagieren deshalb äusserst sensibel auf Feuer, Rauch und (Lösch)Wasser. Für Bibliothekare stellt dies im Normalfall kaum ein Problem dar. Doch es gibt eben auch den Notfall: Was dann?! Was, wenn etwa die nachbarliche Sitter plötzlich durch die Bibliothek im Sitterwerk fliesst, ein Sturm das Dach wegträgt, oder ein Blitz das Haus in Brand setzt – ja, heutzutage noch wahrscheinlicher: ein defektes LAN-Kabel zu brennen beginnt?
Im Ernstfall kommt der Notfall-Plan, den jede Bibliothek erarbeiten sollte, zum Tragen, und es hilft der Kulturgüterschutz. Eine Abteilung des Zivilschutzes, die meistens dann vor Ort ist, wenn die Feuerwehr das Gröbste unter Kontrolle hat. Wenn also, stark vereinfacht, der Brand zwar gelöscht ist, doch jetzt alles unter Wasser steht.
Um die Zusammenarbeit mit Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeitern und den Männern vom Zivilschutz vor Ort einzuüben, fand kürzlich in St. Gallen eine eintägige Übung statt. Organisiert vom Kulturgüterschutz, teilzunehmen hatten die jeweils für Konservierung oder Restauration Verantwortlichen der lokalen Bibliotheken und Sammlungen. Vormittags standen Theorie und Trockenübungen auf dem Programm, um Situationen einzuschätzen und Arbeiten zu koordinieren. Das Mittagessen gabs im Alterswohnheim und nachmittags gings ins Feuerwehr-Trainingsgelände, um am noch rauchenden Objekt zu üben. Dafür wurden einige Dutzend Laufmeter überholter Wirtschaftsfachbücher und einige Archivschachteln in Brand gesetzt – und gelöscht.
Der Lerneffekt für uns Bibliophile war dabei, vom Team-Aspekt abgesehen, mindestens zweierlei. Einerseits war da die informative Demonstration des richtigen Umgangs mit nassen oder verbrannten Büchern – in grob etwa: nach Priorität und Zustand ordnen, putzen, waschen, evtl. gefrieren oder wegwerfen. Andererseits aber auch die Veranschaulichung wie sich verbrannte, durchnässte Bücher und Archivschachteln verhalten. Der Grossteil der verbrannten Bücher nämlich, auch die unmittelbar beim Brandherd stehenden, hätten doch noch Verwendung finden können, da sie innen kaum Spuren davon tragen. Und auch die Archivschachteln, klatschnass und stinkend, hatten den Inhalt gut geschützt. Papier kann also durchaus auch bei Feuer geduldig sein – eine nicht unerhebliche Erkenntnis, denkt man an die digitalen Speichermedien, die keineswegs dauerhafter als Papier sind.
An dieser Stelle publizieren wir sporadisch allgemeine Buch-Beobachtungen. Roland Früh pendelt zwischen Zürich, Lausanne und dem Sittertal. Er unterrichtet Designtheorie an der Ecal und leitet die Bibliothek im Sitterwerk. Zuletzt: Cyber?
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