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Beat Sterchi

Ernst Eggimann, nachgerufen

Ernst Eggimann Am 16. Juni 2015 ist der Berner Lyriker Ernst Eggimann (1936-2015) in einem Dorf in der Nähe von Arles (F) verstorben. Er verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 79 Jahren. Eggimann prägte mit seinen Gedichtbänden «Henusode» (1968) und «Heikermänt» (1971) wesentlich die Schweizer «modern mundart»-Bewegung in den 1960-er und 1970-er Jahren. Sein Einfluss lebt in der Berner Spoken Word-Szene heute weiter.

Man erinnert sich gerne an Ernst Eggimann. Man wird ihn vermissen. Man trauert. Unter den hier in Bern oft vor dem Rathaus stehenden Grossräten fiel er mir immer auf. Positiv natürlich. Ernst Eggimann hatte einen gewissen Stil. Er hatte Humor und eine Art Gelassenheit, die nicht selbstverständlich ist. Für einen Grossrat nicht, für einen Langnauer nicht und für einen Literaten auch nicht. Und über den Literaten muss gesagt werden, dass er es schaffte, unverwechselbar zu sein. Er hatte seinen Stil, aber auch seinen Ton. Es wäre mir sogar möglich, ihn zu parodieren.

Dazu würden typischerweise wenige Wörter reichen. Z.B.

Was hesch?
Was wosch?
Chunsch,
schteisch chly ume
u geisch.

Es gibt Leute, die schreiben dicke Romane, andere veröffentlichen nur wenig und hinterlassen doch eine neue Sprache, schaffen Poesie und erweitern uns damit unsere Wahrnehmung, vergrössern uns mit ganz wenigen Worten die Welt. Auch wenn es noch eine Weile dauern wird bis seine kleinen Texte den Mundartmakel abgelegt haben werden und man erkennen wird, was er damit alles angerichtet hat.

Nur ein paar wenige Gedichtbändchen zu veröffentlichen und damit eine eigene, ebenso alltägliche wie unverkennbare Sprache zu prägen, ist nicht nur modern und ökologisch, das ist hohe Kunst.

Ein Band mit Gedichten von Ernst Eggimann ist im Verlag Der gesunde Menschenversand erschienen. 

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