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Kurz notiert, schnell gelesen Die bibliophile Notiz für Kalenderwoche 48
Von 1976–1983 herrschte in Argentinien eine Militärdiktatur, die mit Terror, Mord und Kinderraub ihr Unwesen trieb. Die Wunden sind bis heute nicht ganz verheilt. Die Diktatur trat im Oktober 1983 mit lamentabler Hinterlassenschaft und demokratischen Wahlen von der Bühne ab. Wenige Wochen darauf setzte die Künstlerin Marta Minujín ein ebenso stolzes wie machtvolles Zeichen für die Zukunft: einen «Partenon der verbotenen Bücher». Inmitten von Buenos Aires befestigte sie an einer Metallkonstruktion in den Ausmassen des athenischen Parthenon-Tempels (15 x 30 x 12 m) 30'000 Bücher, die den Schergen damals nicht genehm waren. Am Ende der Ausstellung wurden die Bücher mit einem Fest den Menschen zurückgegeben, damit jene ihren eigentlichen Zweck erfüllen: gelesen zu werden.
2011 war Buenos Aires zur Unesco-Welthauptstadt des Buches, aus diesem Anlass errichtete Marta Minujín nochmals ein Monument des Buches und der Bildung: eine 25 Meter hohe «Bibliothek von Babel», inspiriert durch die gleichnamige Erzählung von Jorge Luis Borges. 2013 hat sie im Gespräch mit María Laura Santillán Bilanz dieses Wirkens gezogen, dokumentiert auf Todos Noticias TN. (bm)
An dieser Stelle präsentieren wir wöchentlich eine bibliophile Notiz. Kalenderwoche 47: Bücher auf dem Buckel
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