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Dada da und Dada dort Eine lose Folge über 100 Jahre Dada und seine Erben
Während draussen im Ausland der Krieg tobt, gründen Hugo Ball und seine Freundin Emmy Hennings am 5. Februar 1916 an der Zürcher Spiegelgasse 1 das Cabaret Voltaire. Es sollte in den folgenden Monaten ein magischer Ort für eine neue Literatur werden. Unsinnspoesie, Simultan- und Lautgedichte trieben den ebenso lustvollen wie verzweifelten Protest gegen Kriegstreiben, Bürgersinn und ästhetische Tradition zum Gipfel. «Verse ohne Worte» nannte Ball später solche Poesie, die die Unvernunft gewissermassen mit eigenen Mittel schlug. Tristan Tzara, Hans Arp, Sophie Täuber, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco und andere schlossen sich der Gruppe an – und daraus wurde Dada.
Exakt hundert Jahre ist es her, seit die Dadaisten in Zürich ihr politisch-poetisches Unwesen trieben. Hundert Jahre sind zu feiern – doch wie lässt sich eine künstlerische Bewegung feiern, die sich mit allen Mitteln gegen die herrschenden Systeme stellte und deshalb als ästhetischer Unrat angesehen wurde. Dadas Geburtsstadt Zürich versucht es mit einem konzertierten Dada-Jahr 2016, an dem nebst dem Cabaret Voltaire auch alle nennenswerten grossen Kulturinstitutionen munter mitwirken. Es behält etwas Eigenartiges, wenn sich das Kulturmarketing resp. Stadtmarketing und Tourismusförderung der historischen Dada-Bewegung annehmen. Alle möchten da mitwirken, auch das kreuzbrave Radio/Fernsehen. Dada feiern heisst so zwangsläufig, Dada mit Dada auszutreiben.
Und dennoch ist es legitim, die historische Dada-Bewegung wieder in Erinnerung zu rufen. Auch wenn Dada längst kanonisiert ist, demonstriert die Bewegung, wie ungebärdig Kunst sein kann. Hugo Balls Gedichte intonieren noch immer resoluten Unsinn, zugleich – o tempora, o mores – können wir ihnen längst ästhetischen Wohlgefallen abringen. Wenn sich dabei die Gelegenheit bietet, Dada kennen zu lernen, Dada zu rezipieren, zu reflektieren – auch gut. Nur Dada ausüben lassen wir besser bleiben, denn das wäre mittlerweile wohl justiziabel. Wie zwiespältig die Feiern im zwinglianischen Zürich also ausfallen mögen (notabene: es gibt ein paar sehr schöne Ausstellungen zu sehen), gewiss ist: Dada siegt!
Eine unregelmässige Serie zum Dada-Jubiläum. Zuletzt: Die Fussnoten
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