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Fragebuch #9 RENE FRAUCHIGER

Betrifft: René Frauchiger beantwortet das Literaturschweiz.ch-Fragebuch.

- Welches ist mein schrecklichstes Literatur-Erlebnis?
Bei unserem Literaturmagazin «Das Narr» können alle möglichen Texte eingesandt werden, Prosa, Gedichte, Theater, egal zu welchem Thema, egal in welchem Stil. So lesen wir pro Jahr hunderte von Texten durch, sortieren und wählen diejenigen aus, die für das jeweilige Heft passen. Die Vielfalt ist riesig, und obwohl vieles davon Texte sind, die ich sonst nicht lesen würde, liebe ich diese Arbeit. Ich liebe es mich stets aufs Neue, auf alle Arten von Literatur einlassen zu müssen. Aber …
Aber bei jeder Auswahl gibt es zwei, drei Texte, die für mich beim ersten Lesen völlig unzugänglich sind. Kryptische Texte, spezieller Wortschatz oder Anspielungen auf Historisches, verschachtelte Sätze oder Ellipsen, manchmal ist nicht ein grammatikalisch richtiger Satz drin. Es wäre leicht, diese Texte zur Seite zu schieben, aber gerade hier gibt es manchmal die grossen Überraschungen. Ich mache also eine Pause, zum Teil braucht es Kaffee oder eine kalte Dusche und lese langsam. Umso deprimierender dann, wenn ich beim dritten Mal durchlesen einsehen muss, dass der Text nichts weiter ist – oder zumindest für mich persönlich als Leser nichts weiter bietet – als ein selbstverliebtes, leeres Geplapper. Genau dann, wenn ich – frisch geduscht und mit meiner Tasse Kaffee in der Hand – das realisiere, das ist für mich mein schrecklichstes Literatur-Erlebnis. Ja! Schrecklicher noch, weil bei all diesen Texten sicher mittlerweile einer darunter war, der doch Gehalt hatte, aber ich hab ihm zu wenig Zeit gelassen. Vielleicht hätte ich doch nicht duschen sollen um diesen Text zu verstehen, sondern der wahre Gehalt wäre erst zum Vorschein gekommen bei drei Flaschen Bier … das weiss man nie!

- Welches ist mein schönstes Literatur-Erlebnis?
An einem Sommerabend im Garten meiner Eltern, der schmale Band «Fiktionen» von Jorge Luis Borges.

- Was ist die dümmste Literatur-Frage, die mir je von einer Journalistin oder einem Journalisten gestellt wurde?
Ich hab selbst mal als Journalist gearbeitet und weiss wie schwierig es ist: Manchmal fällt dir einfach nichts Gescheites ein. Problematisch wird es für mich nur, wenn sich ein Journalist zuvor genau seine Fragen überlegt hat und während des Interviews nicht davon abweichen will. Dann kommt es mir vor, als würde ich gegen eine Wand sprechen.

- SchriftstellerInnen sollten a) fleissig sein, b) faul sein, c) ____________. 
Ehrlich sein. - Das klingt vielleicht seltsam, für jemanden wie mich, der offensichtlich erfundene Geschichten erzählt. Aber auch bei erfundenen Geschichten über Riesen oder über Monster musst du ehrlich bleiben.

- Betrunken schreiben kann ich a) besser, b) schlechter, c) mich nicht erinnern. 
Betrunken schreiben ist super, alles, was du schreibst ist originell und packend und du kannst ohne Problem doppelt, ja, dreimal so schnell schreiben, wie wenn du nüchtern bist. – Lies einfach nie am nächsten Morgen, was du geschrieben hast.

- Welchen Text hätte ich richtig gerne selbst geschrieben? 
Klar, ich könnte rasch Texte aufzählen, die schlicht perfekt sind und die ich bewundere. Trotzdem möchte ich keinen von ihnen geschrieben haben, ja, im Gegenteil, es wäre eine niederschmetternde Vorstellung. Wenn du einen perfekten Text schreibst, was bleibt dir noch, weshalb schreibst du dann, wo willst du noch hin?

- Hat mir schon mal jemand einen literarischen Einfall geklaut? Falls ja: wie rächte ich mich?
Als Kind habe ich immer meine Hulk-Figur alles Mögliche zertrümmern lassen und vor ein paar Jahren ging ich ins Kino, und sehe: die haben meine Idee geklaut. Geht ja gar nicht, dachte ich. Aber was kann man machen?

- Warum bezeichne ich mich eigentlich als: a) AutorIn, b) SchriftstellerIn, c) SchreibendeR, d) LiteratIn, e) ______________? Wie dauerte es, bis ich mich so bezeichnete? 
Du, solange ich mich erinnern kann, wollte ich schreiben. Ob sie mich dann Autor oder Literat oder Sitztipper nennen, ist mir wirklich egal. Solange sie mich schreiben lassen.

- Ich würde eher a) über das Wetter reden, wenn mir an einem Apéro nichts einfällt, oder b) über das Wetter schreiben, wenn mir nichts zum Schreiben einfällt. Warum?
Beim Apéro natürlich, da gibt’s Gratis-Essen.

Zum Autor
René Frauchiger ist Mitgründer und Mitherausgeber von Das Narr. Das narrativistische Literaturmagazin (www.dasnarr.ch). 2014 wurde seine Kurzgeschichte «Eastbound» vom vss-verlag zur besten Western-Story gekürt. 2016 zeichnete der Fachausschusses Literatur Basel ihn mit dem Werkbeitrag aus. 2019 erschien sein erster Roman Riesen sind nur große Menschen im homunculus Verlag. Er lebt in Basel.

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